Potsdam (MOZ) Ein Parteitag in Harmonie und voller Optimismus - Brandenburgs CDU zehrt noch vom hervorragenden Abschneiden bei der Bundestagswahl und macht sich Mut für die anstehenden Kommunal- und Landtagswahlen. Das Ziel lautet: zurück in die Regierungsverantwortung.
Michael Schierack blieb unbestimmt. Nach dem überwältigenden Abschneiden seiner Partei bei der Bundestagswahl vor vier Wochen, als die märkische CDU erstmals seit 1990 wieder stärkste Kraft wurde und neun von zehn Wahlkreisen gewinnen konnte, sind die Erwartungen an die Landtagswahlen im kommenden Jahr hoch gesteckt. Der alte und neue Parteichef sprach zwar von der künftigen Regierungsverantwortung, die die CDU dann übernehmen müsse. Ob das Ziel darin besteht, wieder Juniorpartner der SPD zu werden oder selbst die Regierung anzuführen, ließ der 46jährige offen. Nur CDU-Fraktionschef Dieter Dombrowski sprach schon vom künftigen Ministerpräsidenten Schierack. Der jedoch verbreitete die Botschaft: Nur nicht übermütig werden. Der Cottbusser betonte, dass Brandenburg sich verändere, eine bürgerliche Mitte an Struktur und Kraft gewinne. Und genau die müsse die CDU vertreten. Dazu brauche die Partei Geschlossenheit. "So wie wir miteinander umgehen, so wie wir miteinander kämpfen, werden wir auch von der Bevölkerung wahrgenommen", sagte Schierack angesichts einer Geschichte voller Grabenkämpfe. Davon war jedoch in Potsdam nichts zu spüren.Mit Inhalten hielt sich Schierack indes weitgehend zurück. Die von der Linken geforderte Einheitsschule lehnt er ab. Die CDU stehe für mehr innere Sicherheit - konkreter wurde er nicht. Statt dessen erläuterte er seine politischen Ziele. Die sieht der Mediziner darin, für eine Balance zwischen den Landesteilen, zwischen Familie und Arbeitswelt, zwischen den Generationen sowie zwischen Erziehung, Kita und Schule einzutreten. Integration, Zusammenhalt, Balance - das ist gleich Union, formulierte Schierack.
Die 211 Delegierten bestätigten auch die vier stellvertretenden Parteivorsitzenden. Wobei der Bürgermeister von Rüdersdorf, André Schaller, mit 194 Ja-Stimmen das beste Ergebnis erzielte. Die ehemalige Justizministerin Barbara Richstein erhielt 173 Stimmen, der Parlamentarische Geschäftsführer der Landtagsfraktion, Ingo Senftleben 170 und der Kreisvorsitzende von Ostprignitz-Ruppin, Jan Rebmann, 147 Stimmen.
Bei der Wahl der 18 Vorstandsmitglieder fiel anschließend die Oberbürgermeisterin von Brandenburg an der Havel, Dietlind Tiemann, durch. Ihr wird in der Union vorgehalten, dass sie eine Kooperation mit der Linken in ihrer Stadt eingegangen ist. Nicht gewählt wurde außerdem der Bernauer Kandidat Uwe Bartsch, der Vertreter der Seniorenunion, Ingo Hansen, und der vergangene Woche neu gewählte Kreisvorsitzende von Frankfurt (Oder), Peter Wolff. Das bisherige Vorstandsmitglied aus Frankfurt, Anna Angerstein, war von ihrem Stadtverband nicht nominiert worden. Stattdessen wurde sie von den Prignitzer Christdemokraten zusätzlich zu ihren eigenen beiden Kandidaten aufgestellt und erzielte auf dem Parteitag das beste Ergebnis von allen Vorstandsmitgliedern.