Kleiner Ort ganz groß | Generationsübergreifend in Grünefeld: Fußballturnier gegen Gewalt

15.05.2006, 09:20 Uhr

GRÜNEFELD Mittelpunkt des Geschehens ist der Fußballplatz des 430-Seelen-Dorfes. "Auf dem Platz herrscht Ruhe. Wer gegen die Regeln verstößt, muss runter!" Mit klaren Worten eröffnete Jugendclubrat Nico Müller das zweite Fußballturnier gegen Gewalt in Grünefeld. Zehn Mannschaften aus Grünefeld, Paaren im Glien, Perwenitz, Schönwalde, Wansdorf, Börnicke, Kienberg, Schwanebeck, Tietzow und Wustermark traten am Sonnabend gegeneinander zum Kicken an. Junge kickten gegen Alte. Ganz Grünefeld war auf dem Fußballplatz unterwegs: der Heimatverein, die Senioren, die Freiwillige Feuerwehr. Der Platz erschien kunterbunt durch die Farben der Trikots.

"Wir sind unparteilich und aus unterschiedlichen Generationen", so der 25-jährige Nico Müller, Ideengeber und Mitinitiator der Veranstaltung. Sein Vater Udo Müller unterstützt ihn. "Seit dem traurigen Angriff auf einen angolanischen Mitbürger in Potsdam wurde noch deutlicher, wie wichtig es ist, gemeinsam gegen Gewalt Farbe zu bekennen."

Mitten im Publikum war auch die Landtagsabgeordnete Barbara Richstein (CDU). "Ich finde es eine super Idee, dass die Jugend selbst etwas gegen Gewalt unternimmt. Sport ist ein gutes Mittel zur Prävention. Hier muss man Regeln einhalten, Teamgeist und Fairness trainieren", sagte die sportliche Politikerin. Der diesjährige Schirmherr Jörg Schönbohm ließ sich durch Schönwaldes Bürgermeister Bodo Oehme entschuldigen und vertreten. "Toll, dass immer mehr Mannschaften mitmachen, sogar über die Ortsteilgrenzen hinaus", freute sich Oehme. Im vergangenen Jahr waren es sieben Mannschaften, diesmal wollten über 10 Fußballteams mitmachen. Viele Kicker hatten Wochen zuvor mit einem Extra-Training begonnen. So auch der 20-jährige Olaf Sach aus Nauen, der zweimal wöchentlich mit seinem Team SV Donnerwölkchen & Terror Tyson nach Grünefeld fuhr, um dort zu trainieren. "Zivilcourage ist wichtig, das Thema Gewalt leider überall präsent", sagte der junge Kicker, der gegen die Oldstars Grünefeld antrat.

"Wir haben im Jugendclub keine rechte Gewalt, aber Schlägereien sind allgegenwärtig", so der Leiter des Grünefelder Jugendclubs Bodo Ritschel. "Mit solchen Aktionen erziehen sich die Generationen gegenseitig." - "Um sich für Toleranz und Frieden auf diese Weise einzusetzen, waren alle gleich Feuer und Flamme", berichtete Nico Müller. Er hofft, dass das Turnier immer populärer wird. Besonders dankbar sind die Initiatoren dem Pilzvertrieb Havelland Champignon, der das Vorhaben finanziell und ideell unterstützte und selbst mit acht Spielern aufs Feld kam.

Als stolzer Sieger konnte der Jugendclub Perwenitz den Fairness-Pokal entgegennehmen. Er hatte gegen den SV Havelland Champignon 3:0 gewonnen. "Wichtiger als der Sieg ist der Sinn der Veranstaltung und der Spaß am Kicken", sagt der 18-jährige Marc Ebert aus Nauen.