Im Visier: Titelverteidigung | Brandenburger Politikerin kämpft in Krakau bei der Weltmeisterschaft

02.05.2008, 15:28 Uhr

Lustige braune Augen, athletisch durchtrainierter Körper - das ist Felix. Ungeduldig tritt er von einem Bein aufs andere, freut sich schon auf die Trainingsrunde im Berliner Tiergarten mit seinem Schützling, der Landtagsabgeordneten Barbara Richstein. Der vierbeinige Personaltrainer hat Glück, denn sein "Frauchen" joggt nicht nur einfach ab und an, sondern hat Ambitionen wie der Volksmund so schön sagt - was dem Bewegungsdrang eines Jack Russel Terriers sehr entgegenkommt. Und so oft die 42-Jährige auch beruflich unterwegs ist, Felix (meistens) und die Laufsachen sind immer im Gepäck. "Laufen kann man überall", so ihr Argument.

Der Wiedereinstieg in den Laufsport erfolgte 1992 - als Barbara Richstein mit Rauchen aufhörte - der Gesundheit und dem Gewichtsmanagement zuliebe. "Früher bin ich auch schon gelaufen, aber nicht ernsthaft". Fasziniert habe sie dieser Sport jedoch schon lange: "Wahrscheinlich weil mein Vater lief, Marathon. Das fand ich gut, zumal er auch erst relativ spät damit anfing".
Und was Barbara Richstein anfängt muss Hand und Fuß haben, auch beim Laufen. So wunderte es nicht, dass sie 1993 erstmals an einer Startlinie stand - beim Frauenlauf in Berlin. Etliche Trainingskilometer und Wettkämpfe folgten. Per Zufall flatterte ihr Jahre später die Einladung zu einer Weltmeisterschaft auf den Schreibtisch: "Die Startofferte zum Lauf der Parlamentarier landete bei mir, weil ich zu diesem Zeitpunkt noch Ministerin war. Ein Glücksfall". Die Idee zu diesem speziellen Lauf - World Marathon and Half Marathon Championship of Members of Parliaments - komme von einem polnischen Abgeordneten. Zielsetzung sei gewesen, Angenehmes wie das Laufen mit der Völkerverständigung zu verbinden: "2004 war ich erstmals dabei". Tadeusz Jarmuziewicz (Sport-Direktor der Weltmeisterschaft, Mitglied des polnischen Parlaments und Vize-Minister für Infrastruktur) bringt es auf den Punkt: "Abgesehen vom sportlichen Aspekt soll die Meisterschaft ein symbolischer Akt sein, der die Teilnehmer eint, um politische, kulturelle oder nationale Differenzen zu überbrücken".
2006 gelang Barbara Richstein beim 4. Lauf der Parlamentarier im Rahmen des Krakau-Marathons das Bravourstück: Sie lief als schnellste Frau nach 1:56:14 h ins Ziel und schnappte sich so den Weltmeistertitel im Halbmarathon. Politikerinnen und Politiker aus 13 Nationen waren am Start. Am 4. Mai will sie in Krakau bei der "5. World Marathon and Half Marathon Championsship of Members of Parliaments" den Titel verteidigen.
Als Einstieg in die Vorbereitungsrunde lief sie beim 28. Vattenfall BERLINER HALBMARATHON am 6. April eine Zeit von 1:49:49 h. "Es lief nicht ganz so gut. Trainingszeit fehlte und es war etwas kalt".
Auch wenn der Auftakt nicht ganz optimal lief, Barbara setzt alles daran, den Weltmeistertitel wieder mit nach Hause zu nehmen.